Finanzen: Was ist ein Betriebsmittelkredit?

Bei einem Betriebsmittelkredit handelt es sich um ein Darlehen, einen Lieferanten- oder einen Kontokorrentkredit, welcher für die Finanzierung von Betriebsmitteln genutzt wird. Dabei wird das Umlaufvermögen abgesichert, sodass der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten bleibt. Der Betriebsmittelkredit ist im Regelfall kurzfristig verfügbar, dadurch aber mit höheren Zinsen versehen.

Was sind die Unterschiede zwischen einem Betriebsmittelkredit und einem Investitionsdarlehen?

Obwohl sich beiden Darlehensformen als Fremdfinanzierungen von Unternehmen eigenen, gibt es diverse Unterschiede, welche in dem folgenden Absatz näher erläutert werden. Mit einem Investitionsdarlehen wird üblicherweise das Anlagevermögen bzw. die Geschäftsausstattung finanziert. Diese Finanzierungsform ist in den meisten Fällen mit einer langen Laufzeit bei vergleichsweise geringen Zinsen verbunden. Mit dem Betriebsmittelkredit werden kurzfristig drohende Lücken in der Liquidität geschlossen. Gerade bei Neugründungen sind zwischen den ersten Annahmen von Aufträgen, den Bearbeitungen sowie Abrechnungen bis zu den finalen Geldeingängen lange Zeiträume ohne Geldeingänge zu überbrücken. Analog dazu kann es auch in Wirtschaftskrisen oder Phasen schlechter Auftragslagen zu höheren Ausgaben als Einnahmen kommen.

Im Vergleich zu Investitionsdarlehen sind Betriebsmittelkredite bei entsprechender Bonität kurzfristig verfügbar und können sofort beantragt werden. Die Darlehenshöhen sind bei den Betriebsmittelkrediten oftmals geringer und die Laufzeiten kurz bis mittelfristig. Aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen sind die Betriebsmittelkredite in Bezug auf den Zinssatz teurer, als Investitionskredite. Dies hängt auch mit der komplizierteren Kalkulation für die Kreditgeber zusammen. Der Betriebsmittelkredit als Angebot wird nutzerspezifisch kalkuliert. Dieses ist exakt auf die individuellen Finanzierungswünsche des Kreditsuchenden zugeschnitten.

Welche Arten von Betriebsmittelkrediten sind am Markt existent?

Es gibt verschiedene Formen der Finanzierungen als Betriebsmittelkredit. Dazu zählen bspw. Kontokorrentkredite, Lieferantenkredite oder klassische Kredite. Eine weitere Finanzierungsform ist das sogenannte Factoring. Bei dem Kontokorrentkredit handelt es sich um die häufigste Form eines Betriebsmittelkredites. Dabei wird dem Gläubiger auf dessen geschäftlichen Bankkonto ein gewisser Kreditrahmen gewährt. Im Vergleich zu einem Privatkredit kann bei dieser Form von einem Dispokredit gesprochen werden.

Eine weitere Form des Betriebsmittelkredites, der Lieferantenkredit, wird im Regelfall mit gewährten Zahlungszielen, bspw. durch Skonti, gewährt. Der klassische Kredit kann als weitere Option eines Betriebsmittelkredites durch die Hausbank oder durch Förderbanken, bspw. bei Neugründungen, erteilt werden. Bei dem Factoring handelt es sich um eine Möglichkeit zu der Beschaffung von Finanzmitteln für die Betriebsmittel. In dieser speziellen Form werden Forderungen an Inkasso-Unternehmen abgetreten.

Was wird mit einem Betriebsmittelkredit finanziert?

Mit dieser Finanzierungsform wird das Umlaufvermögen finanziert, welches unter anderem aus folgenden Positionen besteht:

– Kosten für Personal
– Kosten für die Miete
– Kredite bei Lieferanten
– offene Forderungen bei Kunden
– Kosten für Marketing, Beratungsleistungen
– Rohstoff- und Wareneinkauf.

Welche Konditionen in Bezug auf die Zinsen und die Tilgungen sind bei den Betriebsmittelkrediten zu berücksichtigen?

Die Betriebsmittelkreditkonditionen sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählt bspw. der Anbieter. Die Anbieterauswahl kann mit Hilfe von Portalen verglichen werden, sodass ein schneller Überblick über die existenten Angebote mit den besten Konditionen erfolgt. Die Tilgungsrate bei dem Betriebsmittelkredit ist im Regelfall nicht auf einen Monatsbetrag fixiert. Die Höhe der Tilgung wird bei vielen Anbietern an die Betriebseinnahmen gekoppelt. Die initial im Regelfall kurz- bzw. mittelfristig ausgelegte Finanzierungsdauer kann dahingehend auch unbegrenzt sein bzw. kann verlängert werden, insofern neue Betriebsmittelfinanzierungen notwendig sind.

Der Zinssatz bemisst sich üblicherweise an dem gültigen EZB-Leitzins zzgl. einer Marge des jeweiligen Kreditinstitutes. Viele Anbieter nutzen auch einen fixierten Zinssatz, welcher im Vorfeld im Rahmen der Finanzierung festgelegt wird. Durch den Kreditnehmer kann bei einigen Anbietern bei Nutzung des Leitzinssatzes eine Zinsobergrenze fixiert werden, sodass der Zinssatz niemals über eine gewisse Grenze steigt. Insofern der Leitzins fällt, profitiert der Kreditnehmer weiterhin. Weitere Kosten können je nach Anbieter eine Bearbeitungsgebühr sowie eine Provision für die Bereitstellung des Darlehens sein.

Wie kann ein Betriebsmittelkredit gekündigt werden?

Insofern der Kreditnehmer die vollständige Summe zurückzahlen kann, ist es jederzeit möglich diese Darlehensform zu kündigen. Im Gegensatz kann der Kreditgeber eine sofortige vollständige Rückzahlung verlangen, wenn die Rückzahlung der Kreditsumme durch eine schlechte Geschäftsentwicklung gefährdet ist.

Was sind die Vorteile eines Betriebsmittelkredites?

Die schnelle Verfügbarkeit ist der größte Vorteil dieser Kreditform. Ergänzend dazu ist die hohe Flexibilität in Bezug auf die Rückzahlung, die Option einer Zinsobergrenze sowie Vorteile bei einem sinkenden Zinsniveau positiv zu nennen.

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