Matrix-Organisationen: Sind sie wirklich sinnvoll?

Zu diesem Thema gibt es viele kontroverse Meinungen und Diskussionen. Die Business-Organisationsstruktur Matrix steht in der idealen Form für gleichberechtigte sowie gewinnbringende Arbeitsabläufe in allen Bereichen. Auf den ersten Blick ein Idealzustand. Wo die Nach- und Vorteile liegen, haben wir uns einmal genauer angesehen.

Jedes Unternehmen benötigt für ein gesundes Wachstum eine solide und gesunde Organisation. Gerade bei Startups geht es oft in diesem Bereich chaotisch zu. Eine solide und übersichtliche Organisation ist auch der wichtigste Maßstab für einen erfolgreichen Führungsprozess. Um diesen Prozess deutlich erleichtern zu können, erfolgt eine Gliederung in zwei Teilbereiche. Aufbau und Ablauf. Die Matrix-Organisation ist hierbei direkt der Aufbauorganisation zugeordnet und in mehreren Linien unterteilt, die in Zeilen und Spalten für eine effektivere Veranschaulichung unterteilt sind. In den Spalten befinden sich die administrativen Funktionen. Darüber befindet sich mit den Zentralbereichen (Verwaltung und EDV) die Geschäftsleitung.

Matrix-Organisation: Wie viel Sinn macht es?

Sinn und Zweck besteht in der Steigerung der Effizienz und darin, die Prozesse einfacher sowie übersichtlicher zu gestalten. Schon in den 1960er Jahren wurde mit der Matrix-Organisation experimentiert. Vor allem in der US-Luftfahrt wurde sie erfolgreich in die Aufbauorganisation integriert. Der größte Vorteil bei der Matrix-Organisation liegt zunächst in der tatsächlich sehr übersichtlichen Darstellung. Die Organisationsstruktur wird dabei über Organigramme dargestellt. So lassen sich die einzelnen Weisungsbereiche im Unternehmen problemlos ausmachen.

Seit den 1960er Jahren nutzen immer mehr Firmen und vor allem Konzerne mit komplexen Strukturen diese Alternative. Auch für Startups, die ihre Organisation meistens aus einem großen Chaos aufbauen, kann die Matrix-Organisation eine effektive Lösung sein. Vor allem bei einem starken Wachstum. In der heutigen Zeit wird vor allem jene Form verwendet, in der alle Bereiche gleichberechtigt dargestellt sind. So wird zum Beispiel das Team von Produkt 1 gleich neben dem Team von Produkt 2 gegliedert. Die weiteren Strukturen, wie Funktionsbereiche im Verkauf und im Vertrieb stehen dabei auf Augenhöhe. Dieser zunächst hervorstechende Vorteil, lässt sich aber auch in vielen Fällen als Nachteil bewerten. Werden die Bereiche jeweils auf gleiche Augenhöhe gestellt, kann das in der Kommunikation schnell zu betriebsinternen Konflikten führen. Die faire Verteilung von Ressourcen führt also im Business schnell zu einem kontroversen Konfliktpotenzial, das keinesfalls unterschätzt werden sollte.

Weisungsbefugnis kann zu Konflikt führen

Nicht nur die faire Verteilung kann problembelastet sein. Sind mehrere Teams aus den unterschiedlichsten Bereichen Weisungsbefugt und auf Augenhöhe, besteht die Gefahr, dass komplexe Hierarchien entstehen, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken können. Matrix-Organisationen stellen somit selbst hohe Anforderungen an die einzelnen Bereichen. Viele Mitarbeiter fühlen sich von diesem Organisationsmodell überfordert. So kann es passieren, dass sie gleich mehreren Vorgesetzten und das zeitgleich, Auskunft erteilen müssen.

Das Ziel einer Matrix-Organisation

… lässt sich somit einfach erläutern. Alle Bereiche, inklusive Zeilen und Spalten sollen so miteinander verbunden werden, das die Vernetzung der jeweiligen Bereiche möglich wird. Dabei werden die Kompetenzen angepasst (erweitert) und durch eine gesteuerte Kommunikation entsteht ein gebündeltes Expertenwissen an den Schnittstellen. Die Folge: Die Geschäftsführung wird entlastet. Funktionalität, Leistungsgewinn und Effizienz werden damit zu einem effizienten Gebilde, aus dem sich nach und nach eine leistungssteigernde Dynamik entwickelt. Alle Prozesse finden auf Augenhöhe statt. Die Hierarchien sollen flach gehalten werden.

Unterschiede zwischen starker und schwacher Matrix

Bei der Matrix-Organisation unterscheiden wir zusätzlich zwischen schwach und stark. Letztere dient der projektbezogenen Form, wodurch diese Organisation in der Regel begrenzt ist und auch gerne als vorübergehende Matrix bezeichnet wird. Sie enthält also immer einen festen Zeitplan, womit das Projekt effizient nach vorne gebracht werden soll und in sich einen stimmigen Ablauf gewährleistet. Gerade bei neuen Projekten geht es um hohe Investitionen, die effizient und gewinnbringend geplant werden sollten. Ein Glücksspiel sollte vermieden werden. Die Matrix-Organisation kann von Anfang an eingegliedert werden und bietet somit über den festen Zeitraum eine Planungssicherheit. Investitionen und Glücksspiel sind unterschiedlich und zwei Paar Schuhe. Selbst bei kleineren Projekten macht die starke Matrix deswegen Sinn.

Die schwache Matrix hingegen bezieht sich auf einen fachbezogenen und dauerhaften Fokus. Bei der schwachen Matrix-Organisation werden mehrere Sparten genutzt. Es geht also nicht nur um ein Projekt, sondern um das Ganze. Die Sparten-Funktionen und Termineinhaltungen werden hierbei mit einer entsprechenden Weisungsbefugnis besetzt. Dadurch gibt es sowohl einen Verantwortlichen für Produkt 1 als auch für Produkt B.
Vorteile im Schnellblick

Die Matrix-Organisation bietet, bei richtiger Integration eine Menge an Vorteile, dazu gehören zum Beispiel:

• Flache Firmenhierarchien
• Geschäftsführung wird entlastet
• Feste und dauerhafte Ansprechpartner
• Mitarbeiter werden zielgerichtet eingesetzt
• Gezielte Teamarbeit
• Kurze Kommunikationswege

Nachteile im Schnellblick

Natürlich gibt es unter Umständen auch diverse Nachteile bei der Matrix-Organisation, die wir in kurzen Stichpunkten übersichtsartig aufgeführt haben:

• Höhere Konfliktpotenzial durch das innerbetriebliche Miteinander möglich
• Machtkämpfe durch unter den Experten, die für- und miteinander tätig sind
• Mehrfachbelastungen möglich
• Kommunikationsbedarf nimmt zu
• Hohe Aufwand bei der Koordination
• Längere Entscheidungsprozesse
• Mehr Führungskräfte von Nöten

Matrix-Organisation – Das Fazit

Diese Organisation kann für größere Unternehmen, als auch Startups, die erst nach und nach ihre Strukturen entwickeln, durchaus ein sinnvolles Instrument sein. Die Nachteile sollten aber nicht außer Acht gelassen werden. Gleichzeitig haben die Firmen aber die Möglichkeit, Experten als Führungskräfte zu gewinnen und die Unternehmensauslastung wesentlich besser zu bewältigen. Ob die Matrix-Organisation für das eigene Business Sinn macht, sollte im Vorfeld genau analysiert werden. In vielen Fällen lässt es sich aber in bereits bestehende Strukturen gut eingliedern, um so ein Mehr an Effizienz zu erzeugen.

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