Bargeldabschaffung: Kritische Diskussion um Münzen und Scheine

Bargeld besitzt Vorteile, die andere Zahlungsmethoden nicht besitzen. Trotzdem ist schon länger eine Diskussion um die Abschaffung von Bargeld im Gange. Diese Möglichkeit ist aus verschiedenen Gründen besorgniserregend. Nachdem erste kleine Schritte schon umgesetzt wurden, sollte jeder die weiteren Entwicklungen aufmerksam beobachten.

Die Vorteile von Bargeld

– Anonymität. Diese ist nicht abhängig von Zusicherungen irgendwelcher Institutionen, sondern unmittelbar gegeben und für jeden offensichtlich.
– Zuverlässigkeit. Bargeld ist auch bei einem Stromausfall verwendbar.
– Nullzins. Negative Zinsen können auf Bargeld nur schwer erhoben werden.

Argumente für eine Abschaffung von Bargeld

– Kriminelle Transaktionen und Schwarzarbeit würden erschwert.
– Bargeldlose Zahlungen sind schneller durchführbar, insbesondere bei berührungsloser Zahlung. Wechselgeld ist auch keines erforderlich.
– Ohne Bargeld wären negative Zinsen auf Bankguthaben möglich, was manche als Vorteil sehen.
– Die Coronakrise bietet die Grundlage für das zusätzliche Argument, dass Menschen bei bargeldloser Bezahlung weniger in direkten Kontakt kommen.

Argumente für die Beibehaltung von Bargeld

– Ohne Bargeld hätten Einzelpersonen und Firmen keinen Zugriff mehr auf flüssiges Vermögen ohne die Vermittlung durch Finanzinstitutionen.
– Es ist damit zu rechnen, dass eine Abschaffung von Bargeld einen wesentlichen Vertrauensverlust in die Währung mit sich bringen würden.

Wie stichhaltig sind die Argumente gegen Bargeld?

Kriminalität und Terror würden keineswegs verschwinden und es ist nicht einmal klar, ob sie durch die Abschaffung von Bargeld wesentlich behindert werden können. Geschäfte mit Profitspannen wie Drogen- oder Menschenhandel wären die ersten Geschäftsfelder, in denen auf Alternativen wie Gold oder Kryptowährungen zurückgegriffen würde.
Die Geschwindigkeit der Transaktionen ist ein klar als solches erkennbares Bagatellargument, das hart an der Grenze zur Lächerlichkeit liegt. Dies umso mehr, als keine Verpflichtung zu Bargeld besteht und dieses zur Bezahlung von online Einkäufen ohnehin nicht verwendet werden kann.

Dasselbe gilt für das Argument, in einer Pandemie würde Barzahlung mehr Kontakt zwischen den Menschen bedeuten. Auch hier gilt, dass in den meisten Einzelhandelsgeschäften bereits die Möglichkeit der bargeldlosen Bezahlung besteht. Die Vorteile der Negativzinsen werden schließlich sehr kritisch gesehen. Besitzer von Geldvermögen können sich fragen, ob sie die Grundfunktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel wirklich aufgeben möchten.

Derzeitige Position zum Thema Bargeld

Aggressive Schritte in die Richtung einer Abschaffung des Bargeldes sind noch nicht festzustellen. Sehr wohl sind aber erste Maßnahmen bereits gesetzt worden, die zu einem Tod des Bargelds durch tausend Schnitte beitragen können. So ist die Ausgabe des 500-Euro-Scheins bereits eingestellt, der auch seit 2014 nicht mehr gedruckt wird. Hinzu kommt, dass die Obergrenzen für eine Bezahlung mit Bargeld immer weiter abgesenkt werden, insbesondere wenn es um den anonymen Erwerb von Gold geht.

Die gute Nachricht ist, dass es mit Kryptowährungen seit einigen Jahren eine Ausweichmöglichkeit gibt. Der derzeitige Kurs eines Bitcoins von über 10.000 Euro kann als deutliches Zeichen gewertet werden, dass das Interesse an einer nicht beliebig inflationierbaren Währung groß ist. Auf einer Kryptobörse können die von Zentralbanken ausgegebenen Währungen wie Euro oder Dollar in die Einheiten verschiedener Kryptowährungen umgetauscht werden. Mit diesen besteht zwar eine gewisse Abhängigkeit von Computersicherheit, aber die Unabhängigkeit von staatlichen Institutitionen oder Banken ist gegeben.

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