Blower-Door-Test: Differenzdruck-Messverfahren für Immobilien

Der „Blower-Door-Test“ ist ein Differenzdruck-Messverfahren, mit dessen Unterstüzung in Gebäuden die sogenannte Luftdichtheit numerisch erfasst werden kann. Die Messung hat zum Ziel, die tatsächliche Luftwechselrate eines Raumkomplexes zu ermitteln sowie Undichtigkeiten in der Gebäudehülle aufzuspüren.

Aufbau der Messung

Für die Ermittlung der Luftdichtheit – z.B. beim Bau von Fertighäusern, Holzhäusern oder Bungalows – kommt im Zuge der Messung ein spezielles Blower-Door-Gerät zum Einsatz. Bei diesem Messinstrument handelt es sich um einen Metallrahmen, der mit einer luftdichten Plane abgedeckt ist und am unteren Ende einen Ventilator aufweist. Der Messaufbau wird für die Durchführung in einen Tür- bzw. Fensterrahmen gedrückt, wobei der Metallrahmen sich durch die Gummidichtungen automatisch fixiert. Im Betrieb erzeugt der Ventilator einen spezifischen Luftstrom im zu untersuchenden Gebäude, der durch spezielle Messblenden reguliert werden kann. Die gesamte Apparatur ist während der Messung an ein Computersystem angeschlossen, welches sowohl der Steuerung als auch der Auswertung des Messvorgangs dient. Der Ventilator ist drehzahlgesteuert und wird bei einer Messung so eingestellt, dass im Vergleich zum Umgebungsdruck eine Differenz von 50 Pa erzeugt wird.

Ablauf des Blower-Door-Tests

In der praktischen Anwendung durchläuft das Differenzdruck-Messverfahren drei elementare Phasen. Im ersten Teil der Messung wird ein konstanter Unterdruck von etwa 50 Pa erzeugt und aufrechterhalten. Während dieser Phase werden sämtliche Teile der Gebäudehülle nach undichten Stellen abgesucht und Funde entsprechend notiert. Im zweiten Abschnitt des Blower-Door-Tests wird ein Unterdruck eingestellt und schrittweise bis auf einen Endwert zwischen 60 bis 100 Pa erhöht, während gleichzeitig der jeweilige Volumenstrom in Abhängigkeit vom Gebäudedruck erfasst wird. Die finale Phase der Messung ist durch das Einstellen eines Überdrucks gekennzeichnet, sowie die Wiederholung der Messschritte analog zu den Unterdruckmessungen.

Auswertung und Deutung der Messergebnisse

Durch die Verwendung der Messblenden entsteht innerhalb des Ventilators ein Überdruck, während die angeschlossenen Messinstrumente gleichzeitig zwei Druckdifferenzen detektieren. Gemessen wird hierbei sowohl der Druckunterschied zwischen Außen- und Innenraum als auch der vorherrschende Druck im Ventilator. Die Höhe des Druckes im Gebläse ist dabei ein Maß für die Größe des Volumenstroms. Mit Hilfe der ermittelten Werte lässt sich eine Aussage zu der Lage von Leckagen treffen sowie deren Stärke qualitativ erfassen. Weiterhin lässt sich der Luftstrom durch die Summe der Undichtigkeiten quantifizieren und es kann die stündliche Luftwechselrate bestimmt werden.

Vorgaben und Anforderungen für den Test

Die Anforderungen an die Gebäudedichtheit und den Dichtheitsnachweis sind relativ hoch. Der Gesetzgeber hat ein Interesse daran, dass ein errichtetes Gebäude – wie beispielsweise Fertighaus, Holzhaus oder Bungalow – eine möglichst dichte Außenhülle aufweist, da Leckagen unweigerlich einen Mehrverbrauch an Energie zur Folge haben. Aus diesem Grund werden in der deutschen DIN verbindliche Grenzwerte für die Luftwechselrate n50 vorgeschrieben, sodass für jeden, der ein neues Haus bauen will, ein gewisser Anspruch auf Luftdichtigkeit besteht gem. DIN 4108, Teil 7. Weiterhin ist auch das Messverfahren in der ISO 9972:1996 sowie der EN 13829 genormt.

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